(4/6/2020 Der SPIEGEL) Der Bau des südfranzösischen Kernfusionsreaktors Iter geht in seine entscheidende Phase. Befürworter feiern die Technologie als Wundermittel im Klimaschutz, Kritiker halten die Baustelle für ein Milliardengrab.
Viele Erfindungen sind durch die Nachahmung der Natur entstanden: So war es beim Fliegen, Tauchen mit Schwimmflossen, aber auch bei der Erfindung von Sonografiegeräten oder künstlichen Stofffasern. Das alles ist jedoch eine vergleichsweise leichte Übung im Vergleich dazu, was Forscher im südfranzösischen Cadarache in Südfrankreich vorhaben.
In dem weltweit ersten Fusionsreaktor Iter wollen Wissenschaftler durch die Verschmelzung von Wasserstoffatomen Energie gewinnen – so wie es auch im Innern der Sonne geschieht. Seit den 1950er-Jahren versuchen Wissenschaftler mit der Kraft der Sterne eine billige, fast unbegrenzte Energie herzustellen. Ohne Treibhausgase in die Atmosphäre zu blasen, die Umwelt zu verschmutzen oder auf Jahrtausende strahlendem Müll sitzen zu bleiben.