(Der SPIEGEL 14/4/2020) Kleine Partikel tragen das Coronavirus von Mensch zu Mensch. Wie gefährlich diese Aerosolwolken wirklich sind, wollen deutsche Forscher nun erstmals messen.
Seit einem Monat lernen wir Social Distancing. Ob in Schlangen vor dem Bäcker oder dem Supermarkt an der Kasse: Mindestens 1,5 bis zwei Meter sind ein absolutes Muss. Dafür gibt es in manchen Läden mittlerweile sogar Markierungen mit rotem Gaffaband.
Aber auch Wissenschaftler wissen nicht, ob diese Faustregel wirklich vor einer Infektion schützt. Die große Unbekannte ist, unter welchen Umständen sich Menschen anstecken: „Das ist derzeit die Billionen-Dollar-Frage“, erklärt Michael Osterholm, Spezialist für Infektionskrankheiten und Direktor des US-Instituts Center for Infectious Disease Research and Policy in der „New York Times“. Unklar sei, ob nicht schon kleine Mengen winziger Partikel genügen, um einen Menschen mit Sars-CoV-2 zu infizieren.
Diese Teilchen, um die sich die Forscher sorgen, sind sogenannte Aerosole. Sie sind ständig in unserer Luft. In größeren Ansammlungen nimmt sie der Mensch auch als Rauch oder Nebel war. Sie entstehen in Massen bei Waldbränden oder Vulkanausbrüchen oder auch durch menschliche Aktivitäten wie das Verfeuern von Kohle. Aber auch beim Ausatmen, Niesen und Husten befördern wir sie in unsere Umwelt – dann nennen Umweltmediziner sie „menschliche Partikel“. Die Schwebeteilchen sind nur einen tausendstel Millimeter groß und damit unsichtbar. Haften sich Bakterien oder Viren an die Partikel, heißen sie Bioaerosole. Derzeit nutzt das Coronavirus diesen Weg, um sich zu verbreiten.
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