(11/6/2020 Der SPIEGEL) Großbritannien ist seit zwei Monaten kohlefrei – das erste Mal seit rund 200 Jahren. Durch Corona nimmt die Bedeutung der Energieform weltweit ab, auch hierzulande.

Vor 138 Jahren ging in London das erste Kohlekraftwerk der Welt ans Netz, das Strom für die öffentliche Nutzung erzeugte. Entworfen und gebaut vom berühmten Ingenieur Thomas Edison, der auch die Glühbirne erfand.

Am heutigen Mittwoch hingegen feiert man nicht die Kohle, sondern ihren Abschied: Erstmals kam Großbritannien seit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert zwei Monate hintereinander ohne Strom aus Kohlekraftwerken aus, so der britische Übertragungsnetzbetreiber National Grid.

Vor zehn Jahren trugen Kohlekraftwerke noch bis zu 40 Prozent zur Energieversorgung Großbritanniens bei, wie aus älteren Statistiken hervorgeht. Den ersten Tag ohne Kohle gab es im Jahr 2017. Das Land will seine verbleibenden Kohlekraftwerke bis 2024 schließen, um sein Netto-Null-Emissionsziel bis 2050 zu erreichen.

Der Rekord ist teilweise auf die Coronakrise zurückzuführen, da die Nachfrage nach Strom um durchschnittlich 15 bis 20 Prozent einbrach – aber die Kohlekrise hat auch andere Gründe. „In ganz Zentraleuropa wird die Kohle derzeit vom Markt gedrängt“, erklärt Frank Peter, stellvertretender Direktor des Thinktanks Agora Energiewende. „Wir haben es hier mit einer sehr ungünstigen Marktlage für die Kohle zu tun, die durch Corona begünstigt wird, aber schon lange vor der Pandemie begonnen hat.“ In Großbritannien, aber auch in anderen Ländern hätten die guten Wetterlagen – viel Wind und sonnige Tage – die Produktion von erneuerbarem Strom begünstigt. Gleichzeitig hätte es den ganzen Winter über billiges Erdgas gegeben.

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