(Spiegel Online 25/9/2019) Der Meeresspiegel steigt noch schneller, die Eismassen schmelzen dramatisch ab: In seinem Sonderbericht zum Zustand von Meeren und Eisschilden kommt der Weltklimarat zu einem verheerenden Fazit.
Der Anstieg des Meeresspiegels hat sich in den vergangenen Jahren weiter beschleunigt. Von 2006 bis 2015 legte er mit fast vier Millimetern pro Jahr bedeutend schneller zu als in den Jahrzehnten zuvor. Bis 2100 könnte sich der Anstieg im schlechtesten Fall – dem Business-as-usual-Szenario – noch einmal vervierfachen und insgesamt fast einen Meter erreichen. Das ist das Ergebnis des gestern in Monaco verabschiedeten Sonderberichts des Weltklimarats zum Stand der Ozeane und der Kryosphäre (Eiswelten).
Anzeige
Das Papier warnt zudem vor einer starken Erwärmung der Meere und dem Absterben von Ökosystemen. Weltweit würden die Eismassen schmelzen. An den Polen, aber auch in Gebirgen und Permafrostböden. Annahmen und Prognosen von vielen Klimaforschern haben sich bestätigt oder sogar zugespitzt. Nach dem 1,5-Grad-Sonderbericht und dem zu Klimawandel und Landsystemen ist es nun der dritte Report des Weltklimarats innerhalb eines Jahres.
Für den Bericht arbeiteten sich mehr als hundert Forscher aus 36 Ländern zwei Jahre lang durch Tausende Untersuchungen – allein 7000 Studien tauchen als Referenzen in dem Report auf. Der Sonderbericht ist damit eine Art Metastudie, bei der sich die Forscher auf den aktuellen Stand gebracht haben. Er soll auch der Politik Druck machen. Im Dezember treffen sich die Staats- und Regierungschefs wieder zur jährlichen Uno-Klimakonferenz, um das Weltklimaabkommen umzusetzen.