(Spiegel Online 17/9/2019) Warum handelt die Menschheit nicht entschiedener, um die Erderhitzung einzudämmen? Der Kommunikationswissenschaftler George Marshall sagt: Der Klimawandel tut uns noch nicht weh genug.
SPIEGEL: Mr. Marshall, seit Jahrzehnten versuchen Sie Menschen davon zu überzeugen, etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen. Und dann kommt Greta Thunberg. Was hat ein 16-Jähriges Mädchen, was Sie als Kommunikationstrainer nicht haben?
George Marshall: Keine Frage – Greta ist eine starke Botschafterin. Sie gehört keiner Organisation oder politischen Partei an und lebt, was sie proklamiert. Selbst wenn man nicht Gretas Meinung ist, hat man Respekt vor ihrem Engagement. Ihre Botschaft ist klar und integer. Andere Berühmtheiten wie Leonardo di Caprio sind unglaubwürdiger, weil sie nach ihrer flammenden Rede mit dem Privatjet nach Hause fliegen.
SPIEGEL: Braucht man noch Klimakommunikatoren wie Sie?
Marshall: Es sieht so aus, als würde Greta viele Menschen erreichen. Doch fragen Sie mal Leute auf der Straße in verschiedenen Ländern Europas – viele kennen Greta nicht. Große Teile der Bevölkerung sehen den Klimawandel immer noch nicht als ihr Problem an. Sie nehmen die Gefahr der Erderwärmung nicht persönlich. Es betrifft sie nicht – glauben sie.
SPIEGEL: In letzter Zeit wird vermehrt diskutiert, ob die Debatte um Klimaschutz zu weiterer Polarisierung in der Gesellschaft beiträgt. Was sind Ihre Beobachtungen?
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