(Süddeutsche Zeitung 16/01/2020) Rechtspopulisten und Radikale wollen eine Vergangenheit zurück, die es so nie gab. Auch deshalb schüren sie bei ihren Anhängern die Zweifel an der Erderwärmung. Über eine Sehnsucht mit fatalen Folgen.
Für Michael Limburg ist der Klimawandel ein Herzensthema. „Ich habe die letzten beiden Jahrzehnte dem Klimathema gewidmet“, sagte er auf der letzten Konferenz des Europäischen Instituts für Klima und Energie (Eike) im Herbst 2019 in München. Der Elektroingenieur Limburg ist Vizevorsitzender von Eike, einem Verein aus Jena, der den Klimawandel leugnet. Gleichzeitig sitzt Limburg im Bundesfachausschuss Energie der AfD, kandidierte in Brandenburg für die Rechtspopulisten und arbeitet heute, als knapp 80-Jähriger, auf einer Viertelstelle im Bundestagsbüro des Abgeordneten Karsten Hilse.
„Ich hoffe, ich habe mit meinem Vortrag ihre Bedenken zum Treibhauseffekt noch vergrößert“, sagte er am Schluss seines Münchener Vortrags und lächelt zufrieden. Zweifel am wissenschaftlichen Konsens des Klimawandels zu säen, ist ihm offensichtlich eine Freude. Ihn treibt an, was Klimawandel-Leugner und rechte Populisten wie die AfD vereint: die Hoffnung, das Rad der Zeit doch noch zurückzudrehen und das goldene fossile 20. Jahrhundert wiederzubeleben.
Limburg ist kein Einzelfall. Weltweit ist ein Muster zu beobachten: Im linken, bürgerlichen und auch liberal-konservativen Spektrum gibt es kaum noch Stimmen, die den wissenschaftlichen Konsens der menschengemachten Klimaerwärmung anzweifeln. Je weiter rechts hingegen eine Person oder eine Partei politisch steht, desto größer die Zweifel daran, dass der Mensch die Klimakrise verursacht habe oder sie überhaupt existiert. Rechtskonservative und rechtspopulistische Parteien in Europa, den USA, Südamerika und Australien bremsen ehrgeizigen Klimaschutz systematisch aus.
In den USA sind Klimaleugner seit Jahrzehnten mit der fossilen Industrie und rechtskonservativen Kräften eng verbunden. Seit einigen Jahren kooperieren sie auch mit europäischen Leugnern wie Eike. Erst vor wenigen Monaten traf sich das Heartland-Institut, eine der einflussreichsten Klimaleugner-Denkfabriken der Welt, in Washington im Trump International Hotel, einem Luxushotel in Gehentfernung zum Weißen Haus.
Auf dieser 13. Klimakonferenz des Instituts ging es nicht nur darum, die Kohle- und Ölindustrie zu hofieren und die „Klimalüge“ zu enttarnen, sondern auch um Europa, das angeblich durch Klimaschutz und Energiewende ins weltpolitische Abseits driftet. Auch polnische und deutsche Klimaleugner waren eingeladen.
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