(Cicero 11/18) Die Proteste im Hambacher Forst gehen weiter. Wer glaubt, die Energiewende sei so gut wie erledigt, irrt. Sie bedeutet den größten Umbau unserer Gesellschaft seit Kriegsende. Doch die Regierung wirkt paralysiert, während Gegner und Befürworter mobil machen wie nie.
Als Antje Grothus am 6. Oktober mit dem Rad von dem kleinen Örtchen Buir auf dem Feldweg Richtung Hambacher Forst fährt, wird sie überrascht. Mit ein paar Tausend Menschen hatte die Anti-Kohle-Aktivistin gerechnet. Doch es sind Zehntausende, die in langen Reihen über die abgeernteten Kartoffelfelder strömen. Familien, Studenten und Politgrüppchen – die Veranstalter zählen 50 000, die Polizei kommt auf 30 000 Demonstranten. Die Frau mit den blonden Locken strahlt. Alle, an denen sie vorbeikommt, wollen von ihr gedrückt und geherzt werden. (…)