(Frankfurter Allgemeine Zeitung 14/12/2020) 2015 ist in Paris vereinbart worden, gemeinsam die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen. Klima-Buchautorin Susanne Götze glaubt nicht, dass dieses Ziel noch zu erreichen ist, und erklärt, was aus ihrer Sicht passieren muss, um gegenzusteuern – auch in Frankfurt.

Sie waren in Paris, als die Länder 2015 vereinbarten, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die Konferenz galt als Erfolg. Ist er das auch rückblickend?Diplomatisch war Paris ganz klar ein Erfolg. Vom jetzigen Standpunkt aus war es ein historisches Zeitfenster: Ein Jahr später wurde schon Trump gewählt, der ja bekanntlich aus dem Abkommen austrat. Deshalb bewegen sich internationale Abkommen wie in Paris diplomatisch immer auf dünnem Eis – doch 2015 hat einfach alles gepasst. Andererseits konnten den Vertrag auch alle unterschreiben, weil sie damit erst mal keine Verbindlichkeiten eingingen. Die Idee von Paris beruht auf Selbstverpflichtung und Freiwilligkeit.

Jetzt hat man die Ziele in Brüssel verschärft: Die Treibhausgase in der EU sollen bis 2030 nicht um 40 Prozent, sondern um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden. Ist das realistisch?Derzeit sieht es ganz gut aus. Mittlerweile haben 126 von rund 200 Ländern angekündigt, ihre Ziele nachzuschärfen. Großbritannien hat sogar 68 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis 2030 vorgeschlagen. Das ist ein wahnsinnig ehrgeiziges Ziel. Da sieht Deutschland, das die 55 Prozent-Marke schon zuvor angekündigt hatte, ganz schön alt aus. Das ist erstaunlich, weil sich der Populist Boris Johnson bis vor kurzem überhaupt nicht für das Klimathema interessiert hat. Früher hat er sogar behauptet, es gebe keinen Klimawandel. Die Zeiten scheinen sich zu ändern.

Frankfurt hatte sich schon vor der Pariser Klimakonferenz verpflichtet, 2050 klimaneutral zu sein. Tatsächlich sinkt der CO2-Ausstoß, obwohl die Stadt wächst. Knapp elf Tonnen emittiert jeder Frankfurter, 2050 müssten es…

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